Mallarmé Rewritten

Wandzeichnung
Künstlerhaus, 2014

Ausgangspunkt für Michael Wegerers Intervention im Ausstellungsraumes ist Stéphane Mallarmé und sein Text “Un coup de dés jamais n’abolira le hasard” / “Ein Würfelwurf niemals tilgt den Zufall” (1897).

Ein wichtiger Aspekt den Wegerer in der Wandarbeit Mallarmé Rewritten aufgreift, ist der der Verräumlichung des Wortes. Die wichtigsten Aspekte der Verräumlichung Mallarmés Text sind das Weiß der Seite, die Einführung verschiedener Typographien mit funktionalem Charakter für die Wahrnehmung und die Handhabung des Wortes sowie des Buches insgesamt als Objekt. Diesen theoretischen Überbau nimmt Michael Wegerer unter die Lupe. Er schreibt mit einem Bleistift Teile des Gedichts der weißen Wand und somit der Architektur des Ausstellungsraums ein. Der Prozess, der der letztendlichen Installation vorangeht ist insofern interessant, als dass er das Gedicht Mallarmés auf eine neue formale wie auch gedankliche Ebene bringt.

Mittels ausgeschnittenen Buchstaben aus einer Ausgabe der Tageszeitung “Der Standard“ baut Wegerer eine Seite von Mallarmés Gedicht frei nach. Aufgeklebt auf einen hölzernen Rundstab scannt er die Worte und unterschiedlich großen Buchstaben, die in einer verzerrten Form zutage treten. Der Zufall (le hazard), den der französische Schriftsteller in seinem Gedicht thematisiert, steht Wegerer hier ebenfalls zur Seite, denn der Grad der Verzerrung beim Scannen war nicht vorhersehbar. Die Scans wiederum übersetzt der Künstler zeichnerisch auf die Wand des Ausstellungsraums.

Die Arbeit wurde für die Galerie im Künstlerhaus in Wien konzipiert und im Rahmen der Ausstellung Tell me what you want präsentiert.

Zeichnung Graphit Ausstellungswand, Dimension Variabel


Fotografie: (c) Jeff Wolf Leeb
Textausschnitt: (c) Tell me what you want, Hartwig Knack.